Fibromyalgie und Deine Psyche

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Seit 3 Tagen durchlebt meine Psyche mal wieder einen recht heftigen Fibromyalgie-Schmerzschub. Ich habe sehr starke Schmerzen im Rücken, Schulter, Nacken und dazu heftige Kopfschmerzen. Und natürlich Schmerzen in den Händen, Beinen, Armen,…du kennst das ja. Also vollkommen ausgeknockt. In so einer Phase frage ich mich immer wieder wie ich dahin kommen konnte. Was hab ich falsch gemacht? Hört der Schmerz wieder auf? Was kann ich besser machen?

Leider gerate ich auch immer wieder in tiefe Depressionen.

Ich bin ein junger Mensch und würde gerne mehr erleben und leben. Meine Psyche leidet sehr in solchen Tagen. Unweigerlich stellt sich also die Frage:

Hat Fibromyalgie dann doch etwas mit meiner Psyche zu tun? Bin ich vielleicht einfach nur Depressiv?

Mir wollte vor Jahren mal ein Arzt Psychopharmaka verschreiben als einzige Hilfe gegen meine Schmerzen. Mit meinen damals 22 Jahren wollte ich das nicht einsehen. Ich wusste, dass ich nicht psychisch krank war. Ich hatte einfach nur Schmerzen.

Dann bin ich in eine Spezialklinik gekommen. Dort traf ich auf eine Ärztin, die mich zum ersten Mal in meinem Leben ernst genommen hat. Die anerkannt hat, dass meine Schmerzen real sind. Und ich weiss noch genau wie ich mich gefühlt habe als sie sagte: Sie haben seit Jahren Schmerzen, kein Wunder das sie DESHALB depressiv sind.

Und da komme ich auf den Punkt meiner Gedanken. Nur weil wir Fibromyalgie haben, heisst dass nicht automatisch, dass wir auch Depressionen haben, die nur mit Psychopharmaka zu behandeln sind.Aber natürlich ist auch unsere Psyche extrem belastet aufgrund der Schmerzen, der Schlafstörungen, der Nichtakzeptanz unseres Umfelds. Das belastet uns alles. Und leider ist es tatsächlich so je mehr meine Psyche belastet ist, desto schwieriger wird es für mich positiv zu denken und mich auf meinem Nebel zu kämpfen. Ich schließe mich ein, ziehe mich zurück und umso depressiver werde ich.

Was kann mir denn helfen?

Das ist leider auch wieder sehr individuell zu betrachten. Das sind die Dinge, die mir persönlich helfen aus meinem Loch zu kriechen und trotz Schmerzen nach vorne zu schauen. Vielleicht ist ja etwas dabei, dass auch dir helfen kann. 🙂

  1. BEWEGUNG..ja ja…schon wieder 😉 Bewegung hilft nicht nur akut gegen Schmerzen. Es hilft auch extrem deiner Psyche. Mehr zum Thema Bewegung findest du in meinem Post Fibromyalgie und Sport – Warum so wichtig? Die beste Bewegung, die du die geben kannst ist ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft. Sauerstoff, Bewegung, Wald… all das hilft dir deinen Kopf freizupusten!!
  2. LENK DICH AB! Überleg dir, was DU gerne magst. Also wichtig ist es schon mal aufzustehen. Mal was anderes sehen. Dein Gehirn vom Schmerz ablenken. Ich gehe zB sehr gerne shoppen, einen Kaffee trinken, ins Kino oder ich unternehme etwas schönes mit meinem Mann oder Freunden. Alles worauf ich Lust habe und was in meinen Möglichkeiten steht. Hauptsache raus! Du musst dich schön anziehen, schminken, Haare stylen und schon geht es dir etwas besser und du fühlst dich wieder mehr wie ein Mensch. Und dann raus unter Menschen. Du lebst, du bist frei, du kannst das…trotz Schmerzen.
  3. FINDE DIR EINEN GRUND WARUM DU AUFSTEHEN SOLLTEST. Ich weiss, es sagt sich nämlich sehr leicht man soll aufstehen. Also die letzten Tage viel es mir sehr schwer. Ich habe aber einen Grund und das sind meine Tiere. Sie jeden Tag zu füttern und mich um sie zu kümmern, hilft mir aufzustehen. Und wenn das nur ein Moment ist. Es tut deinem Körper und deiner Psyche gut. Vor allem wenn du etwas gutes für jemanden tust wie deine Tiere, deine Kinder, dein Ehepartner…das hilft enorm!
  4. SETZ DIR ZIELE! Damit meine ich jetzt nicht so Riesenziele sondern kleine erreichbare Ziele. Jedes erreichte Ziel gibt dir Aufschwung und stärkt deine Psyche.
  5. SPIRITUALITÄT! Ich weiss nicht wie das bei dir ist, aber ich bin sehr gläubig. Und ich muss dir ehrlich sagen, mein Glaube hilft mir sehr. Er gibt mir Hoffnung, er stärkt mich. Ich setze mich hin mit einer Tasse Tee, lese in der Bibel und spreche danach ganz persönlich mit meinem Gott. Danach geht es mir immer besser!! Probiere es mal aus. 😉

Was aber wenn das alles nicht hilft und ich doch größere Probleme habe?

Tja, dann solltest du dich auf jeden Fall in professionelle Hände begeben. Ich selbst habe einige Zeit eine Psychotherapie gemacht um erlebe Dinge zu verarbeiten, mich selbst besser zu verstehen und meine Psyche zu stabilisieren. Und ich kann nur jedem empfehlen dass auch einmal zu tun. Die Fragen die dir in so einem Gespräch gestellt werden, regen dich so mega zum nachdenken an. Du lernst dich nochmal ganz neu kennen. Auch für deinen Ehepartner kann das hilfreich sein.

Stellst du bei diesen Gesprächen fest, dass es die Probleme doch tiefer gehen, dann solltest du natürlich überlegen ob Psychopharmaka in deinem Fall besser wäre. Das wirst du mit deinem Therapeuten sehr schnell herausfinden. Wichtig ist, dass du es angehst und der Sache auf den Grund geht. Wer sich von Anfang an dagegen verschließt, dem kann auch nicht geholfen werden. Das musst DU ganz allein angehen. Das macht niemand anderes für dich.

Ich unterstütze meine Psyche auch schon einmal ganz gerne mit pflanzlichen Medikamenten wie Passionsblume oder Johanneskraut. Nähere Infos wie die einzelnen Pflanzen wirken, findest du in meinem Blog.

Du wirst mir sicher zustimmen wenn ich sage, wie froh ich bin, dass neuere Erkenntnisse zeigen, dass Fibromyalgie keine psychische Erkrankung ist. Es ist eine unheilbare körperliche Erkrankung. Und natürlich leidet unsere Psyche unter dieser Krankheit. Wir können es aber schaffen dagegen anzukämpfen…wir kämpfen uns jeden Tag ein bisschen mehr aus unserem Nebel.

1 Kommentar zu „Fibromyalgie und Deine Psyche“

  1. 1000 Dank, dass ich diesen Blog hier heute morgen gefunden habe!
    Es tut so gut, in einem akuten Schub zu lesen, dass ich nicht alleine mit dieser seltsamen Geschichte bin – denn eigentlich fühle ich mich zwischendurch ganz „normal“ und denke immer, dass es anderen Leuten mit „echten“ Krankheiten viel schlimmer geht…
    Nachdem ich meine Fibromyalgie, obwohl schon vor Jahren diagnostiziert, eigentlich immer (wie mein Umfeld und die meisten anderen Ärzte) abgetan habe und mich zusammen gerissen habe, signalisiert mir mein Körper nun umso mehr, dass es reicht 🙁
    Aber hier habe ich die absolute Motivation gefunden, mich und meine Diagnose ernst zu nehmen für ein neues, positives Lebensgefühl!

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