Reisen mit Fibromyalgie – Wie bitte?

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Ich liebe es zu Reisen. Fremde Länder und neue Kulturen kennenlernen. Unterschiedliches Essen genießen. Unterwegs zu sein. All das mag ich wirklich gerne. Leider ist das Reisen mit Fibromyalgie nicht so leicht.

Warum kann das Reisen mit Fibromyalgie kompliziert werden?

Naja, da wäre einmal, dass man nie wirklich weiss wie es einem am nächsten Tag geht. Was ist wenn ich ich unterwegs einen Schmerzschub bekomme? Oft habe ich auch einfach Angst, dass meine Kraft für eine anstrengende Reise nicht ausreicht.

Vor der Reise hat man Packstress bis man dann endlich im Auto, Bus, Bahn oder Flugzeug sitzt. Meistens kommen vor der Reise noch irgendwelche Themen hoch, die noch dringend vorher geklärt werden müssen. Dann sitzt man endlich und es geht los. Aber je nachdem sitzt man ganz schön lang…was unseren Muskeln auch nicht wirklich guttut.

Endlich angekommen im Land der Träume hofft man dann, ein wenig zur Ruhe zu kommen.

Ich weiss nicht, wie es dir damit geht… aber ich brauche immer erst einmal ein bisschen Zeit mich auf die neue Umgebung einzustellen. Und leider ist es mir auch schon oft so ergangen, dass ich zur Ruhe gekommen bin und mein Körper dann erst recht angefangen hat zu schmerzen.

Heißt das jetzt ich sollte besser Zuhause bleiben und gar nicht wegfahren?

Viele, die an einer chronischen Krankheit leiden entscheiden sich dafür. Sie fühlen sich in ihrer eigenen Umgebung am wohlsten. Wissen was zu tun ist wenn der Schmerz kommt. Sind in ihrer Routine. Mir geht es oft nicht anders. Ich will zwar weg aber die Angst vor den Konsequenzen ist manchmal zu groß. Auch die Angst, dass ich die Reise dann gar nicht so genießen kann, wie ich das eigentlich möchte, da mich die Fibromyalgie in so vielen Dingen einschränkt.

Seit Monaten habe ich eine Reise nach Bolivien geplant. Du musst wissen, Bolivien ist von meinem Zuhause nicht ganz so weit weg. Aber nach eine Phase mit viele Schmerzen und Depressionen, habe ich mir diese Reise nicht zugetraut. Die Angst war zu groß.

Doch dann, habe ich mich doch anders entschieden. Wir sind zum Busterminal und haben uns unsere Bustickets nach Bolivien gekauft. 4 Wochen waren wir in ganz Bolivien unterwegs, gemäß meinem Lebensmotto:

„Ich lasse mich nicht von meiner Krankheit beherrschen!“

Ich habe nicht nur viele tolle Naturwunder gesehen und lecker gegessen… Doch wie kann ich Reisen mit Fibromyalgie? Das war eine wichtige Erkenntnis, die ich auf dieser Reise für mich herausgefunden habe.

Mein Mann und ich in Bolivien

Meine besten Fibro-Reise-Tipps für dich:

 1. Mit das Wichtigste ist eine gute Planung beim Reisen mit Fibromyalgie.

Wo will ich hin? Wie komme ich dahin? Wie viel Aufwand bedeutet das für mich? Je mehr du über das Land oder den Ort kennst, desto entspannter wirst du sein. Weil du dann innerlich weißt, was dich erwartet. Ganz wichtig: Plane Tage ein an denen du dich ausruhen und entspannen kannst. Jeder ist da ja auch unterschiedlich. Ich zum Beispiel gehe dann gerne auch wandern, bin aktiv unterwegs..aber das kann ich nicht jeden Tag machen, sonst bin ich schnell am Ende meiner Kräfte angelangt. Und dann kannst du deine Reise gar nicht so genießen. Aber überplan dich auch nicht. Mach dich nicht verrückt. Die beste Momente erlebt man auf Reise sowieso meistens dann, wenn man es nicht erwartet. 😉 Man muss sich nur drauf einlassen.

2. Such dir eine Unterkunft, in der du dich wohlfühlst und du gut schlafen kannst.

Schlaf ist für mich sehr wichtig. Nur wenn ich gut schlafe, habe ich genug Power zum Reisen mit Fibromyalgie. Wenn ich mich sicher fühle, dann bin ich entspannt. Und sollte ich Schmerzen bekommen, habe ich einen Ort an dem ich mich ausruhen kann. Woher weiß ich, welche Unterkunft gut ist? Hostelworld.de oder Booking.com ist voll mit Unterkünften und vor allem Bewertungen. Steht da zB. „Immer viele Leute“, „schöne Bar“, „tolle Stimmung“,..dann kann es sein, dass es in diesem Hostel eher laut werden kann und du nicht so deine Ruhe findest. Auf unserer jetzigen Reise waren kleine Familienunternehmen die besten Unterkünfte. Die Zimmer waren sauber und bequem. Es war nicht zu laut. Aber es gab trotzdem alles. Außerdem versuch eine Unterkunft zu finden, die im Zentrum der Stadt oder des Ortes bist. So musst du nicht weit laufen um tolle Momente zu genießen.

3. Achte auf deine Ernährung, auch wenn du unterwegs bist.

Das ist für mich manchmal das schwierigste. Jeder andere, der Urlaub macht, der genießt dann richtig. Im Urlaub darf auch mal gesündigt werden..da ein Cocktail, Junkfood,…etc. Aber wir Fibromyalgie-Patienten dürfen uns keine Sünde erlauben. Denn jede Sünde in Bezug auf die Ernährung, kann einen Schmerzschub auslösen. Das bedeutet also, man sollte sich schon vor der Reise informieren, ob es in dem jeweiligen Land oder Ort genug Alternativen gibt. Wenn nicht, dann muss ich ggf etwas aus meiner Heimat mitnehmen. Ich habe mir zum Beispiel Glutenfreies Brot mit nach Bolivien genommen und eine Müslimischung, damit ich immer etwas zum frühstücken hatte und nicht hungern musste. Meine erste Frage war immer, wo ist der nächste Markt um mir frisches Obst und Gemüse zu kaufen. Du willst ja im Urlaub trotzdem genießen und es gibt da viele Möglichkeiten. Und auch wenn das mit mehr Arbeit verbunden ist, zieh es durch. Nur mit der richtigen Ernährung hast du genügend Kraft für deine Reise.

4. Hör auf deinen Körper und kenne deine Grenzen!

Je nachdem hat man viele Angebote an Unternehmungen. Dort kann man gut wandern, der Strand ist schön zum schwimmen, hier kann man noch eine Tour machen. Das kann aber manchmal auch zu viel werden. Man kann leider nicht alles mitnehmen, vor allem wenn man auf seine Kräfte achten muss so wie wir. Das kostet natürlich manchmal auch was NEIN zu sagen zu einer tollen Tour. Aber nur wenn du dich innerhalb deiner Kraftgrenzen hältst, wirst du deine Reise genießen können. Also höre auf die kleinen Zeichen, die dir dein Körper schickt. Und gib ihm genug Zeit sich zu entspannen. Am nächsten Tag hast du dann wieder Reserven für ein neues Abenteuer.

Das waren einige Tipps, die mir in dieser Reise besonders geholfen haben. Und ich konnte die Reise gerade deshalb absolut genießen. 🙂 Natürlich reist jeder unterschiedlich, hat andere Vorstellungen von Erholung und Abenteuer. Ich liege auch manchmal einfach gerne 2 Wochen am Strand und mache nichts. Aber auch bei dieser Art Urlaub, muss man sich an gewisse Regeln halten, um seinen Körper schmerzfrei und fit zu halten.Das Reisen mit Fibromyalgie war also möglich und auch lohnenswert.

Wie sieht dein Urlaub aus? Was unternimmst du gern? Hast du auch noch tolle Tipps für meine nächste Reise?

Ich freue mich auf deine Gedanken. 🙂

Stefanie

8 Kommentare zu „Reisen mit Fibromyalgie – Wie bitte?“

  1. Pingback: Ja ich habe FMS! - UND DU? | fms.life

  2. Servus Stefanie,
    das mit dem Reisen ist bei mir seltsam.
    Pauschalreisen unterscheiden sich nicht zum hiesigen Fibro-Alltag. Das können tolle Länder/Inseln sein, die Schmerzen sind latent vorhanden und lassen wenig Interesse an den Örtlichkeiten und fremden Menschen übrig; auch die südliche Sonnenwärme ist nicht sonderlich hilfreich.
    Stattdessen bewirkt Enduro-Motorrad-fahren/-wandern in D und Ausland bei mir eine schmerzfreie Zeit, die auch noch ein bisschen danach anhält. Da ist es auch egal, was ich esse oder trinke, ob kalt oder warm.
    Im Grunde müsste ich meine Passion Motorradfahren völlig in den Vordergrund stellen, weiß aber nicht genau wie ich das mit wenig Geld anstellen soll.
    Wenig Geld deshalb, weil ich die letzten Jahre anderen meine Lebenszeit und -kraft für fast „Umme“ zur Verfügung gestellt habe, jetzt arbeitslos bin und daher wenig ALG bekomme (Fibro brummt gewaltig …).
    Ich werde mir um das Thema „Motorrad“ und „Reisen“ eine schwerzreduzierte Zukunft aufbauen …

    1. Servus Don Pedro, ich glaube Entspannung, Reisen, etc… ist immer individuell zu betrachten. Grundsätzlich bin ich der Meinung alles was einem gut tut und die Schmerzen reduziert sollte ausgenutzt werden. Ich sehe solche Zeiten als Oasen um neue Kraft zu schöpfen. Wenn das bei dir Motorradfahren ist, dann ist das doch super 🙂 Ich hoffe sehr, dass du in Zukunft mehr tolle Touren planen kannst. Hast du dich schon mal mit dem Thema Rente auseinandergesetzt? Da Fibromyalgie langsam aber sicher als Krankheit anerkannt wird, sind auch in diesem Thema einige Erfolge erzielt worden… LG Stefanie

  3. Pingback: Einsamkeit durch Fibromyalgie: Alleine kämpfen gegen chronische Schmerzen | fibromyalgie.life

  4. Hallo liebe Stefanie,
    ich heiße Susanne und bin Mitglied der Deutsche Fibromyalgie Vereinigung, DFV.e.V.
    Wir haben eine Mitgliederzeitung. Sie heißt “ Optimisten und erscheint 4x im Jahr.
    In der Ausgabe II dreht es sich um das Thema “ reisen“
    Bei meiner Recherche bin ich auf deinen tollen Bericht gestoßen.
    Unsere Frage: dürften wir ihn drucken?
    Es wäre schön, wenn du dich kurzfristig melden würdest, der Redaktionsschluss ist in 3 Tagen.
    Liebe sonnige Grüße aus Haan,
    Susanne

    1. Hallo Susanne,
      wow 🙂 Vielen Dank für diese liebe Nachricht. Selbstverständlich könnt ihr meinen Bericht drucken.
      Liebe Grüße zurück. Stefanie

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